Veranstaltungsbericht

Zur Berichtsübersicht…

09.10.2017: Mehrtageswanderung Südtirol, St. Martin

In diesem Jahr haben wir uns Südtirol als Wanderregion für unsere Mehrtageswanderung ausgesucht. Wir freuen uns, dass dieses Angebot mit 21 Anmeldungen so großen Zuspruch gefunden hat.
Am Montag, den 9. Oktober machen wir uns mit mehreren Fahrzeugen auf den Weg nach St. Martin im Passeiertal. Es gibt viele Wege dorthin: Neben dem Reschenpass wählten andere das Timmelsjoch oder den Jaufenpass. Trotz dieser unterschiedlichen Wege erreichten alle fast gleichzeitig unser Hotel Jaufenblick hoch oben über St. Martin.

1. Tag Montag

Gleich bei unserer Ankunft durften wir die von der Familie Gufler angebotene Gastfreundschaft erleben. Die Zimmer warten schnell bezogen, ein Begrüßungskaffee getrunken.

Nun stand schon die erste Wanderung so zum Warmlaufen auf dem Programm. Von St. Leonhardt aus erkundeten wir die seit 2 Jahren neu gebaute Strecke durch die Passerschlucht bis nach Moos erkunden. Dieser Weg ist absolut familientauglich, da dieser sehr sicher, aber auch interessant für Groß und Klein ist. Die Rückfahrt mit dem Bus zum Ausgangspunkt war angenehm und nebenbei dank Wertkarte auch recht günstig. Pünktlich zum Abendessen erreichten wir unser Hotel.

Blick vom Jaufenpass Richtung Sterzing

 2. Tag Dienstag

Am Dienstag haben wir uns einen Teil des Meraner Höhenweges von Pfelders bis zum Hotel vorgenommen. Den weg vom Hotel zum Busbahnhof in St. Leonhardt legten wir zu Fuß zurück. Dort nutzen wir die gute Busverbindung nach Pfelders. Das Wetter an diesem Tag war richtig gut und so machten wir uns nach einer kleinen Gymnastikrunde, die von Maresi geleitet wurde, auf den 17 km langen Weg zurück nach St. Martin. Der Höhenweg startet auf ca. 1600 Hm und verläuft zu Beginn nah an der Passer, wechselt aber nach einiger Zeit in bewaldete Bereiche. Obwohl das Ziel ca. 800 hm tiefer liegt, waren doch einige Anstiege zu bewältigen. Auf einer Lichtung am Ufer eines Zuflusses der Passer genossen wir unsere Mittagspause bei herrlichem Sonnenschein.

Der Höhenweg führte uns weiter hoch über Moos in Richtung St. Leonhardt meist über Wald- und Forstwege und gewährte uns herrliche Blicke auf die genannten Orte und auf die Straße Richtung Timmelsjoch. In Christl – ja so heißt der letzte Ort vor dem Abstieg zum Jaufenblick – legten wir noch eine kurze Kaffeepause ein, Kuchen gab es leider keinen wegen einer Erkrankung der Wirtin. In dem Biergarten tummelten sich auch Hühner und Gänse und Dieter war erfolgreich in seinem Bemühen, ein Huhn zu fangen.

Der letzte Abstieg zu unserer Unterkunft erwies sich als steil und war nicht eben knieschonend. Nach gut fünf Stunden waren wir endlich am Ziel und freuten uns schon auf eine erfrischende Dusche und das schmackhafte Abendessen.

3. Tag Mittwoch

Heute sollte es in die Höhe gehen und zwar hinauf zum Jaufenpass, besser gesagt bis zur Römerkehre auf ca. 1960 hm. Von dort aus wurden wir bei bestem Wetter von der Sonne, aber auch von der herrlichen Aussicht belohnt. Ziel war das Glaitner Joch. Auf dem Weg dahin waren der Fleckner und der Saxner mit knapp 2400 hm zu besteigen. Immer wieder wurden Pausen eingelegt, um die herrliche Landschaft zu genießen. Auf dem Saxner erwartete uns schon eine recht große Herde von Bergschafen, die sich aber nach der Ankunft unserer großen Gruppe zurückzogen. Georg trug dort oben dann noch ein Gedicht vor, mimte dann mit reifer schauspielerischer Leistung einen Schwächeanfall, den er dann aber dank dem mitgebrachtem Schnapses bewältigen konnte. Da vielen uns der Schreck in die Glieder gefahren war, durften alle den edlen Brand ausprobieren. 

Ab dem Glaitner-Joch trennten wir uns in zwei Gruppen. Während die größere den Rückweg mit einer Einkehr in dem Fleckner-Haus zur Römerkehre bevorzugten, machte sich die kleinere Mannschaft an den Abstieg von mehr als 1300 hm Richtung Stulls.

Überrascht waren wir, als wir so hoch beim Flecknerhaus ein Boot mit Kajüte erblickten. Es war weit und breit kein passender See zu sehen. Gegen 14:30 brachte uns der Bus nach einer Kurvenreichen Fahrt wieder hinunter nach St. Leonhardt. Dort ließen wir auf einer Terrasse mitten im Ort den Tag bei Eis und Bier angenehm ausklingen.

4. Tag Donnerstag

Die Muthspitze ist der Hausberg von Meran und ist damit so etwas wie ein Pflichttermin für viele Bergwanderer. Da der Abstieg von der Muthspitze zur Taufenscharte über einen schmalen Grat führte und wir diesen Weg nicht kannten, haben wir als Alternative den Weg von der Bergstation der Hochmuthbahn über den Muthkopf, den Spronser Seen hinauf zur Taufenscharte gewählt. Hier muss auch erwähnt werden, dass die Wege in Südtirol hervorragend gepflegt und vor allem in den Steilstücken vielfach sehr aufwändig mit Treppenstufen ausgestattet sind. Damit sind Auf- und Abstiege auch für Menschen mit empfindlichen Knien noch zu bewältigen. Der Weg zu den Seen offenbarte uns immer wieder eine andere, neue Perspektiven auf die Südtiroler Bergwelt. Schön sehr früh konnten wir uns aufgrund der sehr angenehmen Temperaturen unserer Jacken und Westen entledigen. Lediglich in einigen schattigen Abschnitten war es noch recht kalt, teilweise war der Boden noch gefroren.

Den ersten Zwischenstopp legt wir an der Muthkopfhütte ein, die Mittagspause verbrachten wir auf ca. 2000 Meter in der Nähe der Spronser Seen.

Dann folgte der Aufstieg hinauf zur Taufenscharte auf 2230 Metern. Die letzten 500 m brachten alle aufgrund der Steilheit kräftig ins Schnaufen. Der Blick dort aber war aber für alle beeindruckend schön. Nun stand aber der lange und steile Abschnitt hinunter zur Leiter-Alm bevor. Über viele Treppenstufen und Serpentinen ging‘s zuerst über eine baumfreie Flanke steil hinunter. der zweite Teil verlief weitgehend im Wald, war aber nicht weniger steil. Nach gut 90 Minuten erreichten wir endlich die Leiteralm und gönnten uns kühle Getränke und Apfelstrudel oder Kaiserschmarren.

Der letzte Teil des Weges – der Felsenweg – schmiegt sich eng in die steilen Felsenwände hinüber zur Bergstation der Kabinenbahn. Immer wieder hält man an, um den wunderschönen Blick ins Tal oder aber hinüber bis zu Dolomiten aufzunehmen.

Aufgrund der Schwierigkeit dieser Wanderung bevorzugte eine kleine Gruppe eine anderer Route und steuerte von der Hochmutbahn über den Felsenweg gleich die Leiter-Alm an. Von dort ausnutzen Sie die Sessellifte hinunter nach Plars und erfreuten sich am dem Waalweg bis nach Gratsch.

Dieser Tag war für die Gruppe der Höhepunkt der Wanderungen mit den unterschiedlichen Wegen, Vegetationszonen, Topografien verbunden den herrlichen Ausblicken.

5. Tag Freitag

Heute ist Abreise angesagt. Wir hatten aber beschlossen, dass wir auf dem Heimweg noch den Leiten- und Berkwaal bei Schludern erwandern möchten. Die 70 km von St. Martin über Meran und den Vintschgau hinauf zogen sich schon heftig in die Länge. Nach gut eineinhalb Stunden erreichten wir endlich den Ausgangspunkt. Beide Waale sind recht gut erhalten, verlaufen weitgehend in einem natürlichen Bett und weisen im Gegensatz zu vielen anderen Waalen ein größeres Gefälle auf. Waal führen ähnlich die die oberschwäbischen Bewässerungssysteme in Oberschwaben wie der Stille Bach oder die Levadas auf Madeira der Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen. Früher gab es bis zu 1000 solcher Kanäle mit einer Länge von ca 1000 km. Viele dieser Anlagen erfüllen heute noch diesen Zweck.

Des Weiteren kann man dort eine prähistorische Keltensiedlung sowie die Technik der Waalweg besichtigen. Immer wieder erhascht man einen Blick auf den imposanten schneebedeckten Ortler.

Nach Kaffee und Kuchen im Bauerncafe in Schluderns machten wir uns auf den Heimweg. In der Waldschenke in Lindau fand unsere diesjährige Mehrtageswanderung mit guten schwäbischen und mexikanischen Speisen einen schönen Abschluss.

Wir möchten uns aber an dieser Stelle noch bei unseren Gastgebern im Jaufenblick in St. Martin bedanken. Wir haben hier ein gut geführtes Haus mit sauberen, und schönen Zimmern, einer guten Verpflegung mit freundlichen Menschen erlebt. Dieses Haus ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert.